Fragen zur Ammertalbahn

Betrieb und Störungen

Wie funktioniert das mit Ersatzbussen?

Viele Fahrgäste ärgern sich darüber, dass bei Zugausfällen nicht klar ist, zu welchen Zeiten die Ersatzbusse fahren. Das ist verständlich, kann vom Zweckverband jedoch nur für den "geplanten" Schienenersatzverkehr beeinflusst werden, wohingegen bei Busnotverkehr keine Einbindung des Zweckverbandes durch die DB Regio stattfinden kann.
Als Schienenersatzverkehr wird der planmäßige und absehbar notwendige Ersatz von Zugleistungen durch Busverkehr bezeichnet, wie etwa bei Baumaßnahmen an der Strecke oder dem andauernden Ausfall von Fahrdienstleitern. In diesem Fall wird das Buskonzept zwischen DB Regio und dem Zweckverband abgestimmt. Das heißt, der Zweckverband kann die Fahrpläne und die eingesetzten Kapazitäten mitbestimmen und kontrollieren.
Hinzu kommt der Busnotverkehr, in den der Zweckverband nicht eingebunden ist. Dabei geht es um den Ersatz von Zugleistungen durch Busse bei kurzfristigen und unvorhersehbaren Ausfällen. Die Bestellung erfolgt durch DB Regio. Das Konzept ist abhängig von den kurzfristig mobilisierbaren Busressourcen. Der Zweckverband ist hier nicht involviert. Der Busnotverkehr ist eigentlich vorgesehen für wirklich kurzfristige, unvorhersehbare Ereignisse, z.B. wenn ein Baum auf die Schienen stürzt. Durch die aktuell angespannte Situation setzt DB Regio Notbusse „regulär“ ein, allerdings immer nur nach Verfügbarkeit und nicht nach einem festen Fahrplan.

Welche Vorteile bringt der Inselbetrieb?

Unter Inselbetrieb versteht man das Verkehren der Züge ausschließlich zwischen Tübingen und Herrenberg und damit die Entkopplung vom anderen Streckenast der RB63 von Tübingen über Reutlingen/Metzingen nach Bad Urach.
Auf der Neckar-Alb-Bahn zwischen Metzingen und Tübingen kommt es aufgrund verschiedener Einflüsse zu Verspätungen im Bahnbetrieb.
Einerseits liegt das daran, dass die zusätzlichen Signale in diesem Streckenabschnitt, welche für den Betrieb der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb notwendig sind, noch nicht in Betrieb sind, andererseits bringen die Züge aus Stuttgart aufgrund der Baumaßnahmen zu Stuttgart 21 sehr häufig Verspätung mit auf die Neckar-Alb-Bahn, welche dann auf Züge der RB63 übertragen wird.
Durch vorgenannte Ursachen kam es sehr häufig dazu, das die Verspätungen auf die Ammertalbahn eingeschleppt wurden und dort aufgrund des dichten Zugverkehrs noch erhöht wurden. Die Anschlussqualität zur S-Bahn in Herrenberg konnte deshalb häufig nicht erreicht werden. Ebenso mussten die Züge des Öfteren bereits in Altingen oder Entringen vorzeitig wenden, um wieder Stabilität und Pünktlichkeit in den Fahrplan zu bringen.
Mit dem Inselbetrieb wurde die Ammertalbahn von der Neckar-Alb-Bahn getrennt und damit von der Einschleppung dieser negativen Betriebseinflüsse entkoppelt.
Dadurch konnte die Betriebsqualität und Anschlusserreichung zur S-Bahn ganz entscheidend verbessert werden.

Zweckverband und Zuständigkeiten

Welche Rolle spielt der Zweckverband beim sogenannten Erbringen der Verkehrsleistung?

Das Land ist Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr. Für die Ammertalbahn nimmt der Zweckverband die Aufgabenträgerschaft stellvertretend für das Land wahr. Somit ist er für den Bereich der Ammertalbahn Auftraggeber für die Verkehrsleistung im Verkehrsvertrag Netz 18, der stellvertretend für das Land von dessen Nahverkehrsgesellschaft, der NVBW, abgewickelt wird. Hierfür haben Land und Zweckverband einen Vertrag abgeschlossen, der die Kooperation und Finanzierung regelt. Gemeinsam wurde die DB Regio mit dem Erbringen der Verkehrsleistung beauftragt. Weiter ist der Zweckverband für die Erhaltung der Eisenbahninfrastruktur der Ammertalbahn zuständig. Dies erbringt er größtenteils selbst. Die Betriebsführung, d.h. das Steuern der Stellwerke durch die Fahrdienstleitung, hat der Zweckverband vertraglich an die RSBNA Erms-Neckar-Bahn Schieneninfrastrukturgesellschaft mbH (RSBNA SI GmbH) übertragen.

Welche Einflussmöglichkeiten auf den Verkehrsbetrieb hat der Zweckverband?

Im Rahmen des Verkehrsvertrags sind Vorkehrungen wie Reservefahrzeuge, Vertragsstrafen und Qualitätssicherungen getroffen – dennoch ist der Handlungsspielraum begrenzt.

Kann der Zweckverband den Vertrag mit der DB kündigen oder einen anderen Anbieter beauftragen?

Theoretisch ja – praktisch ist das wegen Vertragslaufzeiten, Ausschreibungspflicht und begrenzter Anbieterzahl sehr schwierig und langwierig.

War der Ausbau und die Elektrifizierung umsonst?

Nein. Die Infrastruktur wurde modernisiert, Kreuzungsmöglichkeiten verbessert und die Fahrplanstabilität erhöht – eine wichtige Grundlage für den heutigen Betrieb.

Fahrkarten und Tarife

Was tun, wenn der Fahrkartenautomat defekt ist?

Die Fahrt ist trotzdem erlaubt. Bitte den Defekt telefonisch an die auf dem Automat angegebene Stelle melden (Tel.-Nr.: 01801/235959) oder dem Personal im Zug mitteilen. Es entsteht kein erhöhtes Beförderungsentgelt (die Störung kann nachgeprüft werden).

Kann ich im Ersatzbus Tickets kaufen?

Nein. Bitte nutzen Sie die naldo-App oder den Ticketautomaten vor Ort.

Der Zug ist ausgefallen – bekomme ich mein Geld zurück?

Mit dem gesamten Verkehrsbetrieb auf der Ammertalbahn ist die DB Regio, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, beauftragt. Um Ihre Rechte als Fahrgast geltend zu machen, können Sie sich daher an die von der Deutschen Bahn bekannten Stellen wenden. Sollte dies nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen, haben Sie die Möglichkeit, sich an die Durchsetzungsstelle für Fahrbahnrechte beim Eisenbahnbundesamt zu wenden. 
Neben diesen Rechten gilt auch noch die naldo-Mobilitätsgarantie

Barrierefreiheit & Fahrradmitnahme

Darf ich mein Fahrrad mitnehmen?

Auf der Ammertalbahn können montags bis freitags vor 6 Uhr und nach 9 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags ganztägig Fahrräder kostenlos mitgenommen werden.
Montags bis freitags ist der Zug um 06.49 Uhr ab Herrenberg in Fahrtrichtung Tübingen generell für die Radmitnahme gesperrt.
Die kostenlose Fahrradmitnahme endet an der Haltestelle, die zuletzt vor 6.00 Uhr fahrplanmäßig angefahren wird. Ab dieser muss dann ein Fahrradfahrschein vorhanden sein.
Die kostenlose Fahrradmitnahme beginnt ab der Haltestelle, die zuerst nach 9.00 Uhr fahrplanmäßig angefahren wird. Bis dorthin muss ein Fahrradfahrschein vorhanden sein.
In den Zügen dürfen Fahrräder nur in den Fahrrad-/Mehrzweckabteilen, Traglastbereichen mit Klappsitzen bzw. Einstiegsräumen untergebracht werden.
 
Weitere Infos erhalten Sie auch auf der Seite des Naldo.

Kann ich mit meinem Rollstuhl mitfahren?

Die Ammertalbahn hat an allen Haltepunkten höhengleiche Eingänge zum Bahnsteig. Dennoch können Sie insbesondere mit einem elektrischen Rollstuhl nicht ohne eine Begleitperson mitfahren, da der Spalt zwischen Bahnsteigkante und Türe zu breit ist. Mit einer Begleitperson jedoch ist die Mitfahrt ohne weiteres möglich.

Für die Fahrt von Tübingen nach Herrenberg können Sie auch alleine fahren. Dazu gibt es zwei Angebote:
Mobilitätsservice der Deutschen Bahn (Anmeldung erforderlich): Mobilitätsservice. Ein Ausstieg unterwegs ist dann leider nicht möglich.
Seit 01.01.2011 bietet Ihnen die Bahnhofsmission Tübingen auch einen Begleitservice an.
Grundsätzlich gilt, dass Schwerbehinderte kostenlos fahren. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie einen entsprechenden Ausweis mit Beiblatt und gültiger Wertmarke mit sich führen. Die Wertmarke erhalten Sie beim zuständigen Versorgungsamt. Wenn Sie ein "B" in Ihrem Ausweis vermerkt haben, kann übrigens auch auf der Ammertalbahn eine Begleitperson umsonst mitfahren.
Weitere Informationen der Deutschen Bahn finden Sie hier: Allgemeine Informationen

Fahrpläne & Echtzeitdaten

Welche Echtzeitdaten gibt es?

Die Ammertalbahn überträgt Daten über das VVS-System. Diese sind zwischen Tübingen-West und Herrenberg verfügbar und werden auf den Anzeigern entlang der Ammertalbahn zwischen Tübingen-West und Herrenberg-Zwerchweg angezeigt– nicht jedoch für den Hauptbahnhof Tübingen.
Zugausfälle können aufgrund einer fehlenden Systemschnittstelle derzeit auf den Displays der Ammertalbahn leider nicht angezeigt werden.

Warum wartet der Zug in Herrenberg nicht auf verspätete S-Bahnen?

Um Folgeverspätungen zu vermeiden, ist die maximale Wartezeit begrenzt. Die Ammertalbahn wartet bis zu 3 Minuten auf verspätete Umsteiger, wo es der Fahrplan erlaubt.

Die Pünktlichkeit auf der gesamten Strecke Tübingen - Herrenberg muss berücksichtigt werden. Da die Züge auf der eingleisigen Strecke bei Entringen im zweigleisigen Abschnitt kreuzen, führen längere Wartezeiten in Herrenberg nicht nur zu Verspätungen in Richtung Tübingen, sondern verzögern zudem die Ankunft des Gegenzuges in Herrenberg und gefährden damit den Anschluss auf die S-Bahn nach Stuttgart. Soweit dies ohne Beeinträchtigung anderer Verbindungen möglich ist, werden die Triebfahrzeugführer selbstverständlich auf Umsteiger warten. Die Ammertalbahn in Herrenberg wartet bis zu 3 Minuten und kann daher den Anschluss von einer maximal 6 Minuten verspätete S-Bahn herstellen. Bei den letzten Zügen beträgt die Wartezeit bis zu 10 Minuten. Die S-Bahnen warten grundsätzlich nicht auf die Ammertalbahn, darauf hat der Zweckverband jedoch leider keinen Einfluss.

Kontakt & Service

Wo kann ich mich beschweren?

Je nach Anliegen:

beim Aufgabenträger Land/NVBW:

beim Verkehrsunternehmen DB Regio:

beim Zweckverband:

Wo kann ich Fundsachen abholen?

Im Fundbüro von DB Station & Service oder vor Ort am Bahnhof Tübingen. Auch eine Online-Recherche ist möglich. Informationen hier.

Kommentare (0)
Kommentare abonnieren
Kommentar
Es können folgende HTML-Formatierungen verwendet werden: <b> <i> <u>